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RSV Weil setzt Umbruch in der Rollhockey-NLB fort, steht aber vor weiteren Herausforderungen / Sonntag gegen Primus HC Münsingen.

ROLLHOCKEY Nationalliga B: RSV Weil – HC Münsingen, Sonntag, 15.30 Uhr. Tick. Tack. Jede einzelne Sekunde vergeht. 30. 29. 28. 27. Ein Tick-Tack in visualisierter Form. Auf der neuen Homepage des RSV Weil läuft beharrlich der Countdown bis zum nächsten Heimspiel in der Rollhockey-Nationalliga B am Samstag, gegen Spitzenreiter HC Münsingen. Auch Anfang des Jahres tickte die Uhr für den RSV. Doch es war ein düsteres Tick-Tack. Die Zeit des Weiler Rollhockeys drohte mittelfristig abzulaufen. Zum einen endete die Saison im NLA-Abstieg, vor allem aber schien die Zukunft mit Blick auf die Jugendarbeit fraglich.

Beim Abschied aus der Eliteklasse im März verloren sich offiziell noch 40 Zuschauer in der Rollsporthalle. Nun, acht Monate später hat das Weiler Tick-Tack einen helleren Klang. Die Resonanz in der NLB mit dreistelligen Besucherzahlen ist positiv. „Es macht keinen Unterschied, ob man NLA oder NLB spielt“, sagt RSV-Kapitän Felix Furtwängler. „Wenn man attraktives Rollhockey zeigt, dann kommen die Leute.“ Attraktiv und erfolgreich agieren die Weiler (drei Siege aus vier Spielen), doch wichtiger für den Tabellendritten ist: „Jeder Spieler kommt zum Zug“, wie Furtwängler betont, und zwar auch in Drucksituationen. Die angestrebte Philosophie, jene Akteure aus der zweiten Reihe gezielt zu fördern und zu fordern, setzt der RSV um, meist nach dem Zwei-plus-Zwei-Prinzip. Zwei erfahrene Stammkräfte – wie Spielertrainer Marc Werner, Rückkehrer Max Bross und Furtwängler – stehen als Leitfiguren auf dem Feld und führen zwei aufstrebende Akteure.

Beispielsweise erhält Max Schmidle viel Spielzeit, er steht nun häufiger in der Startformation – auch dies sei für die Entwicklung ein wichtiger Faktor. Beim Auftaktsieg (3:2 gegen RHC Obergipf-Frick) traf Schmidle doppelt, was auch zu Furtwänglers positiver Einschätzung führt, dass „wir viele Tore schießen und diese sind nicht nur auf ein, zwei Spieler verteilt“. Beim 13:6-Heimsieg gegen Pully RHC trafen sechs Weiler. In der gesamten Vorsaison kam der RSV auf zwölf Heimtreffer, wobei das Leistungsgefälle in der NLB größer als in der Eliteklasse ist.

Insgesamt haben die Weiler 14 Spieler gelistet, die jederzeit auch für die zweite Mannschaft in der NLC auflaufen dürfen; dort fungiert meist Marc Werner als Leitfigur. Verbessern müssen die Weiler ihre Konzentration und Wachsamkeit, mahnt Furtwängler. So spielte der RSV noch nicht zu Null, „obwohl uns das schon hätte gelingen müssen“, hadert der Kapitän mit „dämlichen Gegentoren“. Zudem wünscht er sich angesichts entsprechender Chancen auch mal ein schnelles Tor. Denn „wenn wir gerade zuhause einmal treffen, dann läuft der Laden“.

RSV-Kapitän Felix Furtwängler: „Brauchen mehr Jugendspieler“

Das Weiler Uhrwerk läuft soweit geschmeidig. Doch können die Rädchen nicht auf den Nachwuchsbereich übergreifen, dort klafft eine Lücke. Zwar startete die neue U 11 recht erfolgreich, deren Jugendspieler kommen aber erst in fünf bis sieben Jahren für die Aktiven infrage. Und: „Wir brauchen noch mehr Nachwuchsspieler“, weiß Furtwängler.

Der Verein will die Werbetrommel rühren, nutzt nebst neuer Homepage (http://www.rsvweil.de) auch Social-Media-Kanäle wie Facebook und Instagram. Weitere Optionen seien beispielsweise Kooperationen mit Schulen oder Events in der Rollsporthalle, um das RSV-Rund wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken. Allerdings konkurriert der RSV in Weil und Umgebung mit zahlreichen Clubs um Nachwuchssportler.

Vielleicht lockt der Erfolg ja zusätzliche Jugendakteure. In der NLB „sind wir oben anzusiedeln, in den Top-Vier“, sagt Furtwängler nach dem Auftakt. Und wenn früher oder später einmal die NLA-Rückkehr gelingt? Holt der RSV wieder Legionäre? „Die Frage ist, welches Ziel man sich setzt“, entgegnet Furtwängler. Und selbst für Top-Platzierungen seien ausländische Akteure kein Muss. Vor allem aber ist es eine Frage von Sponsoren. Zwar sind die spanischen und portugiesischen Legionäre in der NLA keine Profis, aber oft „vermitteln die Vereine ihnen Jobs, zudem sind sie teils als Jugendtrainer tätig“, erklärt Furtwängler.

Klar ist: Der RSV will seine Philosophie beibehalten. Und er muss es, um nachhaltig etwas aufzubauen. Die Akteure aus der zweiten Reihe sollen sich weiterentwickeln, die Basis verbreitern und die Konkurrenzfähigkeit – ob in der NLA oder NLB – verbessern. Auch damit die Weiler die Jahre, bis die Lücke im Nachwuchs geschlossen ist, überbrücken können.

Veröffentlicht in der Badischen Zeitung am: 23. November 2018
https://www.badische-zeitung.de/rollhockey-7/das-zwei-plus-zwei-prinzip–160326586.html

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