Mehr als nur drei Punkte gewonnen

Rollhockey-Zweitligist Weil profitiert beim Sieg gegen Vordemwald vom Lernprozess der zweiten Garde, offenbart aber noch Schwächen.

Weiler Jubelgier: Frank Werner traf beim 5:3-Sieg. Foto: Gerd Gruendl

Es lässt sich gut an für den RSV Weil in der Rollhockey-Nationalliga B. Der Zweitligist gewann auch sein zweites Saisonspiel, dies mit 5:3 gegen de Vizemeister RHC Vordemwald. Perspektivisch wichtiger als die drei Punkte sind aber wohl die Erkenntnisse, die der RSV gewann. Beispielsweise positiver Natur beim Treffer zum 2:1: Felix Furtwängler kreiste hinter das gegnerische Tor, legte den Ball zwischen zwei Verteidiger in den Lauf von Max Schmidle, der vollendete. Keine einstudierte Variante, sondern für Kapitän Furtwängler vielmehr Ausdruck des „Spielverständnisses. Max macht den Weg und läuft richtig rein“.

Die richtigen Entscheidungen in solchen Situationen zu treffen, dieser Lernprozess setzt Spielpraxis voraus. Max Schmidle ist einer jener Akteure, die seit dem personellen Umbruch vor zwei Jahren vermehrt Einsatzzeiten erhalten. Und in puncto Spielverständnis „hat Max den Schritt nach vorne gemacht“, so Furtwängler. Insgesamt schreitet die Entwicklung der Spieler aus der zweiten Reihe voran. Nach dem Playoff-Aus gegen Vordemwald im Mai beendeten zwei RSV-Stützen ihre Laufbahn (Bross, Winkler), Spielertrainer Marc Werner stand krankheitsbedingt diesmal nur wenige Minuten auf dem Feld. Dennoch war der RSV in der Lage, den Vizemeister zu besiegen.

Furtwängler verhehlte nicht, dass dies einige Faktoren begünstigten. Ein jüngeres Team als im Frühjahr hätten die Aargauer aufgeboten, Kapitän Simon Wuffli, der Weil mit seinen Toren aus den Playoffs warf, fehlte beim RHC-Auftakt. Offensiv agierten die Gäste ineffizient, „sie haben die Bälle nicht aufs Tor gebracht“. Und der zweifache Torschütze Pelayo Ramos Gorgojo sah für einen Stockschlag die Rote Karte (25.).

Dennoch drängte Vordemwald (Furtwängler: „Für mich weiter ein Top-Vier-Team“) die Weiler in die Defensive, was aber auch wichtige Erkenntnisse lieferte. „Wir sind in der Abwehr geschwommen“, konstatierte der Kapitän. Die Absprachen hätten nicht gestimmt, teils fehlten sie, oder „wir waren zu spät dran“. Die Gäste pflegen eine spezielle, „wuselige“ Spielweise, drehen und laufen viel, was die defensiven Schwächen des RSV betonte. „Das ist eine Baustelle, die wir jetzt haben und an der wir arbeiten müssen“, so Furtwängler.

Den RSV-Sieg ermöglichte wiederum ein effizienter Offensivauftritt, „unsere Konter fuhren wir sauber zu Ende“. Und ob beim 1:1 durch Furtwängler oder beim 3:2 durch Frank Werner, „in den kleinen Momenten reagierten wir richtig, waren parat und präsent“. Eine Standortbestimmung seien die Partien noch nicht gewesen, „es kommen noch happige Spiele“, so der Kapitän vor dem Auftritt am Samstag beim Pully RHC. Doch der Sieg über Vordemwald „sollte uns Auftrieb geben“.

Tore: 0:1 Gorgojo (2.), 1:1 Furtwängler (13.), 2:1 Schmidle (18.), 2:2 Gorgojo (22.), 3:2 Frank Werner (25.), 4:2 Schmidle (33.), 5:2 Schaller (42.), 5:3 Kläui (43.).

Veröffentlicht in der Badischen Zeitung am: 02. Oktober 2019
https://www.badische-zeitung.de/mehr-als-nur-drei-punkte-gewonnen–177880549.html

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