Nach sechsmonatiger Zwangspause beginnt für Rollhockey-Zweitligist RSV Weil wieder der Saisonalltag. Wie wirkt sich für den Club die Rolle als Grenzgänger in Zeiten der Pandemie aus?

„Alle haben Spaß am Hockey“: Weils Max Schmidle (links, gegen Timo Schertenleib, RC Uttigen) Foto: Gerd Gründl

Manchmal hat auch eine Zwangspause ihre gute Seite. „Alle haben Spaß am Hockey spielen“, hat Reiner Brinker festgestellt. Die lange Pause – die Vorsaison ist Mitte März abgebrochen worden – hat die Lust am Lieblingssport befeuert, unter diesem Aspekt „war es eher fördernd“, meint der Coach des RSV Weil. Vor drei Wochen ist der Nationalliga-B-Club offiziell in die Vorbereitung eingestiegen. Natürlich mit verpflichtendem Hygienekonzept. Die Rollsporthalle im Nonnenholz nutzt der RSV alleine, „es gibt keine anderen Vereine, auf die wir Rücksicht nehmen müssen“, erklärt Brinker.

Hygienekonzept: RSV muss die eigene Halle bestuhlen
Kapitän Felix Furtwängler sieht inzwischen auch eine gewisse Routine. Hände desinfizieren, in Listen eintragen – all das gehöre mittlerweile zum Alltag. Ob nun in der Rollsporthalle oder im Restaurant. Im Schweizerischen Rollhockeyverband (SRHV) ist der RSV Weil einer von drei ausländischen Clubs, neben den österreichischen Vertretern RHC Dornbirn (NLA) und RHC Wolfurt (1. Liga). Doch nehmen die Grenzgänger keine Sonderrolle ein. Ihr Konzept mussten die Weiler mit den zuständigen Behörden, allerdings nicht mit dem SRHV abklären. Eine Neuerung: „Wir müssen die Tribünen bestuhlen“, sagt Furtwängler. In der Halle gibt es markierte Wege sowie einen separaten Ein- und Ausgang. Und auf der Homepage ist eine Online-Voranmeldung, die den Einlass beschleunigen soll, angekündigt.

Der SRHV fragte bei den Clubs die Konzepte ab, um für die Schiedsrichter eine Übersicht zu erhalten. Schließlich gelten nicht nur in den drei betroffenen Staaten, sondern auch in den Schweizer Kantonen unterschiedliche Regelungen. Der SRHV veröffentlichte selbst ein fünfseitiges „Schutzkonzept“ mit „Vorschriften und Empfehlungen“. Beispielsweise sind auf der Seite der Spielerbänke und Zeitnahme keine Zuschauer zugelassen. Dies sei, so Furtwängler, in Weil aber ohnehin nur vereinzelt der Fall gewesen.

Heimauftakt am Donnerstag im Schweizer Cup
Konkrete Einschränkungen spüren die Spieler nur peripher, berichtet der RSV-Kapitän. Zwar gilt auch für sie beim Betreten der Halle eine Maskenpflicht, nicht aber auf der Bahn und Bank. Am Donnerstag absolviert Weil das erste Pflichtspiel seit dem 10. März und kämpft in der Cup-Qualifikation gegen Ligakonkurrent RC Vordemwald (20.30 Uhr) um den Einzug in die erste Runde. Der Sieger trifft dort auf den Titelverteidiger, das NLA-Topteam RHC Diessbach. Am Samstag hat der RSV ein Testspiel gegen Wolfurt (15.30 Uhr) vorgesehen, ehe mit der Partie beim HC Münsingen am 19. September die NLB-Saison beginnt. Brinker, der im Januar an die RSV-Bande zurückgekehrt war, um Spielertrainer Marc Werner zu entlasten, erwartet zu Saisonbeginn offene Begegnungen, auch weil „noch keiner weiß, wo der andere steht“.

Es sei daher schwierig, derzeit ein konkretes Saisonziel zu benennen, noch gibt es aufgrund der Umstände zu viele Unwägbarkeiten. Doch sieht Brinker den RSV in der Lage, das obere Drittel anzupeilen. Schließlich „machen wir ja keinen Sport, um zu verlieren“.

Veröffentlicht in der Badischen Zeitung am: 08.September 2020
https://www.badische-zeitung.de/sportliche-grenzgaenger-der-rsv-weil-startet-in-die-schweizer-saison–193623446.html

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